Ich liebe diese frühen Stunden! Am liebsten bin ich draußen, wenn alles um mich herum noch schläft. Es ist mir eine gute Gewohnheit geworden mit Gott im Wald unterwegs zu sein. Daraus entstanden ist dieses Buch von den HimmelsSchlüsselMomenten - das jetzt seit genau 2 Tagen erhältlich ist. Ein Buch voller Herzblut - wahre Geschichten vom Suchen und Gefundenwerden, außerdem Gedichte vom Barfuß Beten draußen in der Natur. Hier gibt es ein kleines Häppchen Grünfutter für hungrigen Seelen.
HeilLandSegen
Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden. (2.Mose 3,5 & Jos. 5,15)
Der Sand ist rauh und kalt unter meinen nackten Füßen. Nicht so wie im Sommer, wenn er locker und warm die Zehen umschmeichelt. Er fühlt sich eher hart an und feucht. Die Kälte kriecht die Beine hoch und betäubt meine angeschossene Seele. Ich schaue hinaus auf die wilden Wellenberge und erschauere. Darum steht in der Bibel wohl so oft „fürchte dich nicht!“ wenn man Gott beim Toben erwischt. Ehrfurcht sollte sich heilig anfühlen finde ich. Irgendwie anheimelnd gruselig. Stattdessen ist sie beängstigend diese unsichtbare Macht. Wind im Herzen und in den Haaren. Dass Gott existiert, ist nicht die Frage, die ich hier stellen könnte. Er ist so geistesgegenwärtig, so präsent, so allgewaltig dass es mich erzittern lässt.
Ich beginne zu singen. Erst schüchtern, dann mutiger. Hier hört mich sowieso keiner! Den ganzen angestauten Schmerz schreie ich gegen den salzigen Wind an, weine solange bis ich mich erschöpft setzen muss.
Ich hatte Gott gebeten, mich wieder fühlen zu können, dass er mir helfen würde aus dem Sog, aus dem Kreisen um mich und meine Probleme. Seine Gegenwart wollte ich wieder spüren. Aber damit hatte ich nicht gerechnet. Das war so doch nicht gemeint! Ich wollte gute, heilsame Gefühle, die meine Seele wie warme Honigmilch trösten würden. Stattdessen diese schonungslose Erkenntnis wie klein ich bin. Ein winziges Sandkorn im Getriebe der Zeit. Es knatscht kurz und dann dreht sie sich weiter, diese unbarmherzige Welt. Als hätte es mich nie gegeben.
Wie lang ist das nun schon her? Es fühlt sich so an, als wäre es in einem anderen Leben gewesen. Ich staune über die Heilung meiner Seele, die damals an diesem sturmumtosten Strand angefangen hat. Der heilige Gott hat sich meiner Sache persönlich angenommen nach dieser abgründigen Audienz. Es ist so viel Gutes passiert seitdem! Kleine und große Wunder sind geschehen. Doch das Größte davon ist, dass ich nach und nach verstanden habe, dass Gott als mein himmlischer Papa mich tatsächlich bedingungslos liebt. Das klingt nicht wirklich spektakulär, aber es fühlt sich so an! Göttliche Liebe hat die Macht wirklich heil zu machen. Darum nennt man Jesus auch Heiland! Er bringt Heil über das Land, dass er mir zur Verfügung gestellt hat, wenn ich mich dieser Liebe ausliefere. Er lässt seinen Segen wie einen Landregen meinen trockenen Boden bewässern und macht ihn fruchtbar. Verbrannte Erde ist nicht für immer verloren! Sie ist unglaublich fruchtbar. Aus der Asche meiner Verletzungen ist Jesus wie ein Phönix auferstanden. Darum will ich nicht über Vergangenes klagen, sondern über die Veränderungen staunen, die ER bewirkt hat.
Darüber nachdenkend nehme ich eine große Portion Dankbarkeit heute mit auf meinen Gebetsweg und folge dem Impuls eine andere Strecke zu wählen. Auf der Suche nach Heiligem Boden. Keine 15 Gehminuten entfernt von unserm neuen Zuhause finde ich ihn: Eine lichtdurchflutete Waldlichtung in der Einsamkeit. Vorsichtig berühren meine Barfüße den dicken grünen Samtmoosteppich. Es ist noch kalt an diesem Märzmorgen, aber ich friere nicht. Ich gehe auf den kleinen hölzernen Hochsitz zu. Oben ist Sonne. Also werde ich meine Höhenangst am Boden lassen und die holzwurmstichige Leiter in den blauen Himmel nehmen. Es ist dort drin nahezu windstill. Ganz leicht wiegt der Hochsitz hin und her. Ich bin umgeben von Vogelgezwitscher und Sonnenschein. Fast könnte man meinen, dass man den Himmel berühren kann. Da lässt sich neben mir in den Baumwipfeln ein Bussard nieder. Auge in Auge mit dem majestätischen Vogel halte ich stille. Heiliger Boden.
Mein Herz hüpft barfuß dem Bussard hinterher als er sich mit weit aufgespannten Flügeln übermütig in die Luft wirft und fast lautlos aus meinem Blickfeld verschwindet. Die Audienz ist beendet. Ich steige die Leiter hinab und staune noch einmal über die Weichheit des grünen Mooses bevor ich meine Schuhe anziehe und nach Hause laufe. Das Herz voller Dankbarkeit und Stille. Gott redet. Heute noch wie schon zu ewigen Zeiten. Manchmal laut und donnernd und furchteinflößend vollmächtig und manchmal ganz leise und behutsam.
"Du machst den Himmel weit und barfuß kommt mein Herz zu dir,
voller Dankbarkeit lässt du es pulsiern.
Du hörst so lange zu, bis meine Worte müde sind.
Ich vertrau dir wie ein Kind und komm zur Ruh!
Und mögen Stürme toben und tosen - ich will dich dennoch loben!
Du willst mein Herz im Wind liebkosen.
Hier ist Heiliger Boden!"
aus: Heiliger Boden T&M: Valerie Lill copyright: cap-music
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